Die richtigen Zeichen senden
Aktualisiert am 02.05.2013- Die richtigen Zeichen senden
- Power-Anker
- Power-Anker – gute Gefühle im Neunerpack
Ich habe den Artikel Dein Hund liest dich –immer mit dem Satz beendet:
„Dein Hund reagiert also immer auf dich. Es ist deshalb wichtig, sich zu kontrollieren und ihm die „richtigen“ Zeichen zu senden.“
Der erste Kommentar war: „Oftmals leichter gesagt als getan.“ Aber es geht ganz leicht, du musst nur wissen, wie!

Gefühle lassen sich nicht beeinflussen?
Denke einmal an deinen schönsten Urlaub…
Vielleicht warst du am Meer? Siehst du ein Bild? Vielleicht riechst du die Seeluft und schmeckst das Salz auf deiner Zunge? Oder vielleicht hörst du ein Lied, das sich für dich mit diesem Urlaub verbindet?
Wenn du dir etwas vorstellst oder dich an etwas Vergangenes erinnerst, dann rufst du damit auch die verbundenen Gefühle wach. Deine Gedanken beeinflussen, was du fühlst und lassen innere Bilder entstehen.
Wie wäre es, das Gefühl von Panik bei Hundebegegnungen einfach gegen das Gefühl von Gelassenheit auszutauschen?
Panik geht – Gelassenheit kommt

Wie kannst du das Programm Panik verändern? Das Programm für Gelassenheit „auf Knopfdruck“ abrufen?
Du kannst dir z.B. einen Anker für das Programm Gelassenheit setzen.
Das hört sich ganz einfach an – ist es auch!
Situationen der Gelassenheit finden
Dazu erinnerst du dich an Situationen, in denen du ruhig und gelassen warst. Die müssen überhaupt nichts mit dem Hund zu tun haben.
Suche mindestens drei Situationen, in denen du das Gefühl Gelassenheit hattest. In welcher Situation war das Gefühl am stärksten?
Versetze dich jetzt in diese Situation zurück. Vielleicht gelingt dir das besser, wenn du die Augen dabei schließt…? Und jetzt spüre in dich hinein. Wie fühlt sich Gelassenheit für dich an?
Oft bekomme ich an dieser Stelle die Antwort: „Gut“. Das ist aber keine Beschreibung des Gefühls.
Gefühl beschreiben
Spüre diesem Gefühl nach und beschreibe es…
- Wo genau sitzt dieses Gefühl?
- Bleibt es immer an einer Stelle oder bewegt es sich?
- Wie genau bewegt es sich?
- Wohin bewegt es sich?
- Ist es warm oder kühl?
- Bleibt das Gefühl immer gleich oder verändert es sich in der Stärke?
- Welche Farbe würdest du diesem Gefühl geben?
Anfangs wird es dir noch etwas schwer fallen, Gefühle zu beschreiben, doch mit etwas Übung wird es dir immer besser gelingen. Es hilft dir übrigens, wenn du beim Nach-Fühlen nach unten rechts schaust…
Bei mir ist es z.B. ein warmes, leichtes Gefühl im Bauch, das sich nach oben hin strahlenförmig ausbreitet. Wenn ich dem Gefühl eine Farbe geben würde, wäre es ein warmes Orange.

Ich bin eine Marsfrau
Jetzt versuche bitte noch einmal, dein Gefühl der Gelassenheit zu beschreiben.
Stelle dir vor, ich wäre eine Marsfrau und hätte überhaupt keine Ahnung, wie Menschen so fühlen. Und du beschreibst mir dein Gefühl für Gelassenheit so genau, dass ich es mit-fühlen kann.
Begib dich noch einmal in diese Situation hinein und spüre die Gelassenheit. Mach‘ dieses Gefühl noch etwas intensiver…
Vielleicht hörst du in dieser Situation auch noch etwas oder du verbindest einen bestimmten Geschmack mit diesem Gefühl oder vielleicht fällt dir noch etwas ganz anderes auf…?

Gelassenheit ankern
Wenn du ganz tief in diesem Gefühl von Gelassenheit bist, kurz vor dem Höhepunkt, dann drücke Daumen und Mittelfinger der linken Hand zusammen. Jetzt hast du einen Anker installiert. Je intensiver du dieses Gefühl spürst, desto wirksamer ist der Anker.
Anker stapeln
Du kannst den Anker verstärken, indem du die Übung mit anderen Situationen, in denen du gelassen warst, wiederholst. Das nennt man Anker stapeln.
Der Ernstfall – Anker abrufen
Stelle dir nun vor, du gehst mit deinem Hund spazieren und ein fremder Hund taucht am Horizont auf. Du spürst schon, wie das Gefühl von Panik in dir aufsteigt…?
Drücke jetzt den Daumen und Zeigefinger deiner linken Hand zusammen und spüre, wie sich das Gefühl von Gelassenheit in dir ausbreitet und du dir in Ruhe überlegst, wie du mit der Situation umgehst.
Dieses Gefühl von Gelassenheit kannst du jetzt immer bei Hundebegegnungen abrufen.
Wie genial! Das werd ich am Wochenende probieren. Kann ich auch Situationen, in denen ich mich gut fühle, ankern? Oder muss ich die Gelassenheit bewusst herbeiführen?
Toll geschrieben!
Sandra, wir ankern oft den „Moment of Excellence“, d.h. ein Mir-geht-es-rundum-gut-Gefühl…
Dieses Gefühl schließt oft die Gelassenheit mit ein.
Dieser Anker lässt sich dann in den unterschiedlichsten Situationen nutzen.
Es ist einfach wichtig, dieses Gefühl tatsächlich im Körper zu verorten, es nicht einfach nur zu benennen, sondern zu fühlen.
Genau das ist der Punkt! Hach ja, ein Psychologie Studium würde uns Hundetrainern nicht schaden;)
Vor allem vor dem Hintergrund, dass wir zuallererst mal die Menschen trainieren, die mit ihren Hunden zu uns kommen.
Ja, absolut.
an Prüfungen fällt es mir schwer, im Alltag klappt es für mich leichter meine Anker zu setzen.
Interessanter Ansatz…und ja, das mag tatsächlich bei Hunden funktionieren, die sehr führerbezogen sind und sich, egal in welche Richtung, vom Verhalten des Hundeführers beeinflussen lassen…aber was ist mit sehr autarken Rassen, die sich nur sehr schwer in ihrem Verhalten beeinflussen lassen? Bei nem Border oder DSH funktioniert der Ansatz bestimmt…aber was ist bei Herdenschutzhunden? Podencos? Meute- und Laufhunden?
@Björn
Es funktioniert auch bei meiner HSH x Windhund – Mixine… Auch diese Hunde bringen Potentiale, welche man im Training nutzen kann – die richtige Motivation macht’s. Dann kann sich auch ein eher selbstständiger Hund auf seinen HF ver- und einlassen. Oder mein Tierchen ist ne gewaltige Ausnahme. Ich glaube aber, dass die Stimmungsübertragung gerade bei autarken Rassen nicht zu unterschätzen ist.
Gefällt mir super- kenn das ja aus´m Couching, aber auf die Idee das bei Hundebegegnungen anzuwenden bin ich noch nie gekommen- danke! 🙂
Ohne ein gut aufgebautes Training beim Hund funktioniert natürlich auch das Mentaltraining nicht.
Es geht doch darum, die Gefühle beim Menschen zu verändern durch einen positiven Anker – und damit verändert sich auch immer das Verhalten den Hundes…
Charlie, die Anker werden doch immer außerhalb der Situationen installiert, damit sie in der Prüfung oder bei einer schwierigen Alltagssituation abgefeuert werden können.
schon klar, warum es da schwerer fällt muss ich einfach noch mehr dran arbeiten 😉 Mal mit Maya besprechen was sie mir da raten kann. Sie schafft es ja super 🙂
Ja, Maya kann dich da auf jeden Fall unterstützen. Und zieh‘ die roten Socken an *lach*
immer rote Socke ohne gar nie 🙂
Was meinst du damit? „Ohne ein gut aufgebautes Training beim Hund funktioniert natürlich auch das Mentaltraining nicht.“ Wie soll der Hund aufgebaut sein?
Das ist eigentlich gar nicht viel Arbeit: ein intensives Gefühl sauber geankert – das reicht!
Björn Krämer, ich denk nicht, dass es etwas mit der Rasse zu tun hat. Ich hab schon mit autarken Rassen gearbeitet und die haben mich ähnlich gespiegelt. Allerdings funktioniert das bei mir besser, wenn es nicht der eigene Hund ist. Da sind meine Emotionen stärker im Spiel.
Brigitte, in dem Beispiel ist der Mensch ja angespannt, weil sein Hund Probleme bei Hundebegegnungen hat.
Nur durch mentales Training wird sich nicht viel ändern, sondern natürlich muss auch mit dem Hund an diesem Problem gearbeitet werden, z.B. mit Zeigen und Benennen, Geschirrgriff usw.
Ok., das verstehe ich. An die Situation, die du in deinem Bericht beschrieben hast, hatte ich nicht gedacht. Deshalb war ich leicht irritiert. Mein Hund hat ein Problem mit mir, er ist super.
Brigitte, mir wird in den Seminaren auch immer wieder erzählt, dass der Hund einen Frühstart macht. Das kann natürlich an der Aufregung der Hundeführerin liegen… Aber häufig ist es auch ein Trainingsfehler.
Mit dem Stehen beim Turnier, meinte ich nicht das mein Hund am Start aufsteht, sondern das er im Parcour stehen bleibt. Oder noch schlimmer, den Parcour verläßt.
Das ist ja klasse!!!
Dann frage ich noch mal weiter: gibt es noch eine Möglichkeit, Erwartungshaltung zu ändern bei sich selbst? Also aus einem „wenn jetzt der und der um die Ecke kommt, dann wird mein Hund ihn ankläffen“ in der eigenen Erwartungsvorstellung zu ändern in ein „wenn jetzt der und der um die Ecke kommt, dann wird mein Hund kurz stoppen, sich dann umdrehen und zu mir kommen“? Nur so als Beispiel. Das fänd ich eine super Ergänzung zu dem echt geilen „ankern“! Wenn ich das nämlich könnte, würde ich mich erst gar nicht so reinsteigern und der Anker hätte es leichter
Das hängt miteinander zusammen.
Wenn der Hund die Umorientierung kann beim Anblick von fremden Hunden (dazu hat ja Martina einige Artikel geschrieben), dann kann das in den Anker miteingebaut werden.