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- Märchenstunde – „Persönlichkeit statt Leckerli“
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- Märchenstunde – Das Ding mit dem Rudel
- Märchenstunde – Hunde aus dem Tierschutz…
- Märchenstunde – „Kampfhunde“ sind gefährlich
- Märchenstunde – positive Verstärkung setzt keine Grenzen
- Märchenstunde – Wir arbeiten gewaltfrei!
- Märchenstunde – nonverbale Kommunikation ist artgerecht
- Märchenstunde – Wir werfen mit Wattebäuschen
- Märchenstunde – mein Hund ist dominant!
- Märchenstunde – Stur und dickköpfig?
- Märchenstunde – „Da fehlt die Bindung“
Sog. Kampfhunde werden in anderen Ländern als Familienhunde geschätzt. Bei uns gelten sie als gefährlich, obwohl sie in den Beißstatistiken oft gar nicht aufgeführt werden. Was ist zu tun?
Der Begriff „Kampfhund“
Früher beschrieb der Begriff „Kampfhund“ einen Hund, der zu Kämpfen gegen Artgenossen und anderen Tieren gezüchtet, ausgebildet und eingesetzt wurde. Der Ausdruck bezog sich auf keine spezielle Hunderasse. Später wurden dann eigens für den Tierkampf bestimmte Rassen herausgezüchtet.
Heute ist die Eignung zum Kampf aber nicht mehr das Zuchtziel dieser Rassen. Hundekämpfe sind mittlerweile in vielen Ländern verboten, finden aber leider noch im kriminellen Umfeld statt.
Seit Anfang 2000 wird der Begriff „Kampfhund“ vor allem in Zusammenhang mit Angriffen auf Hunde und Menschen verwendet. In Listen und Hundegesetzen werden folgende Rassen unter dieser Bezeichnung aufgeführt: Staffordshire Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, Bull Terrier und American Pit Bull Terrier. Auch Kreuzungen untereinander und mit anderen Rassen fallen in diese Kategorie.
Im Zuge der Landeshundegesetze sind es aktuell 22 Rassen, die von Geburt an vom Gesetz her als gefährlich eingestuft werden.

Mythos „Kampfhund“
Den genannten Rassen werden verschiedene Eigenschaften unterstellt:
- Blutrünstigkeit
- gesteigerte Angriffslust
- mehrere Tonnen Beißkraft
- totale Schmerzunempfindlichkeit
- angeborenes Aggressionsverhalten

Die Realität „Kampfhund“
In der Presse landen grundsätzlich nur noch Vorfälle mit sog. Kampfhunden, alle anderen Beißvorfälle fallen unter den Tisch. In Tageszeitungen werden gähnende Pitbulls abgebildet, damit das gesamte Gebiss zu sehen ist. Fragwürdige Gesetze wurden erlassen, um die Bevölkerung angeblich zu schützen.
Dieser Hype zog eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen der gelisteten Rassen nach sich. Alle ergeben ausnahmslos, dass diese Rassen weder eine angeborene Gefährlichkeit noch die nachgesagten Merkmale besitzen.
http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/steinfeldta_2002.pdf
http://home.arcor.de/obhv/feddersen_komplett.pdf
Landeshundegesetze
Der Erlass der Landeshundesgesetze, die je nach Bundesland variieren, hat die Anzahl der Beißvorfälle nicht veringert. Außerdem werden die Statistiken oft von nicht gelisteten Rassen angeführt und gelistete Rassen tauchen gar nicht auf.
In anderen Ländern werden die genannten Rassen als Familienhunde sehr geschätzt. Sie sind menschenbezogen und haben meist ein gutes Nervenkostüm. Und sie leisten hervorragende Arbeit als Rettungs- und Spürhunde.

Die Konsequenzen: Wesenstest und hohe Steuern
Halter von sog. Kampfhunden müssen viele Auflagen erfüllen, um überhaupt einen gelisteten Hund halten zu dürfen. Wird eine Haltererlaubnis erteilt, muss ein Wesenstest abgelegt werden, damit der Hund keinen Maulkorb tragen muss. Die Leinenbefreiung wird gesondert geprüft.
Der Wesenstest fordert vom Hund widernatürliches Verhalten. Er wird z. B. massiv bedroht und darf keinerlei Reaktion zeigen. In den meisten Tests wird immer noch verlangt, den Hund auf den Rücken zu drehen.
Auch die Bestimmungen zum Wesenstest sind in jedem Bundesland anders festgelegt.
Der Besitzer eines sog. Kampfhundes zahlt extrem erhöhte Hundesteuern. Ein Beispiel aus NRW: Städte wie Essen und Siegen nehmen pro Jahr 1000 Euro.
Illegaler Handel
Aufgrund der Gesetze floriert der illegale Handel mit diesen Hunden. Dubiose Vermehrer produzieren Hunde der gelisteten Rassen und verkaufen sie aus dem Kofferraum heraus an ein noch dubioseres Klientel. Die Leute, die diese Rassen illegal besitzen, gehen meist nachts spazieren, halten diese Hunde unter nicht artgerechten Umständen und misshandeln sie häufig.
Die Hunde werden vom Ordnungsamt beschlagnahmt, landen im Tierheim – und kommen dort aufgrund der ganzen Auflagen nicht mehr raus.
Was können wir tun?
Fachliche Aufklärung ist eine gute und wichtige Sache. Die meisten Menschen, die diese Hunde verurteilen, haben wenig bis keinen Kontakt zu diesen Rassen.
Ich hielt selber jahrelang einen American Staffordshire Terrier. Mir war wichtig, gar nicht erst in eine Außenseiterrolle zu kommen. Unsachliche Anfeindungen, denen Listenhundehalter täglich ausgesetzt sind, habe ich belächelt. Es gibt sogar Hundeschulen, die Listenhunde bewusst nicht aufnehmen und mit ihnen arbeiten. Ich wurde auch von einem Verein, der sich „Hundefreunde“ nannte, abgelehnt, als ich mit meinem Staff dort trainieren wollte.
Ich behandele alle Hunde gleich, egal welcher Rasse sie angehören. Genau dahin müssen wir alle wieder hinfinden.
Wir müssen diese großartigen Hunde nicht zur Schau stellen, damit jeder Mensch sieht, wie toll sie sind. Wir müssen sie INTEGRIEREN.
Was würdet Ihr tun, um diese Hunde zu integrieren? Habt Ihr ein „Problem“ mit Listenhunden, was würde Euch helfen und was hilft Euch nicht? Bitte schreibt uns Eure Meinungen dazu!
natürlich sind gewisse listen Hunde nicht gefährlich,ganz klar nein,nur am anderen ende der leine der mensch hat sie zu dem gemacht was sie heute darstellen leider,und ich finde so kleine fiffis die auf den strassen rumrennen sie ein wenig gefährlicher oder mit Vorsicht zu genissen ;-))es sollte nur jeder darauf achten das jeder seinen eigenen Hund schützt und nicht noch zusätzlich seinen eigenen hund in Gefahr bringt ,denn so ein listenhund hat nun mal die schlechteren karten weil jeder ein auge darauf wirft(leider)und es wäre doch schade noch mehr dieser Hunde im Tierheim zu sehen denn sie sind doch eigentlich soooo sweety ,ich selber bin immer sehr traurig die Tiere bei uns im Tierheim zu sehen:-((
liebe Regine Skyscrapler, sehr schön geschrieben.. ich vermute, dass dir das auch gefallen wird http://beyondbreed.com/ kim wolf sagt auch, dass wir uns von dem positiven rassismus entfernen und jeden hund als individumm betrachten müssen. 🙂
weil Rassismus generell nichts bringt!
nein, aber sie auf „Listen“ zu setzen schon. Und evtl. sind diese „gefährlichen Menschen ja einfach uninformiert. Der kleine Mexikaner propagiert ja auch gern, dass diese Rassen sehr hart erzogen werden müssen.
sicher nicht, aber das ist der falsche Weg. Ein guter Hundeführerschein für alle Halter wäre ein guter Weg. Aber solange Leute wie ein Grewe dafür zu Rate gezogen werden, habe ich wenig Hoffnung, dass es da mal was gescheites geben wird.
Dann kaufe gefälligst einen Sender! 😉
Danke für diesen Artikel.
Nicht zuletzt durch dich, Regine Skyscrapler, habe ich ganz viele tolle und sehr nette sog. „Kampfhunde“ kennenlernen dürfen.
Was ich mir wünschen würde:
– Grundsätzliche Gleichbehandlung aller Hunde, egal, welcher Rasse sie angehören. Dazu gehören Steuern, aber auch Hundeschulbesuche usw. usw.
– Bessere Aufklärung bzgl. Hundeverhalten/-sprache für ALLE! Damit könnten sicherlich um die 90% der Beißvorfälle vermieden werden.
Grundsätzlich wundert es mich sehr, dass INKLUSION bezogen auf Menschen in aller Munde ist (was mir persönlich eine Herzensangelegenheit ist), doch vor anderen Spezies machen die Politiker und die Gesellschaft halt.
Sehr wichtig finde ich auch den Gedanken, dass eine Rasseliste nur Sicherheit suggeriert, aber in Wirklichkeit so vieles vertuscht und begräbt, das eigentlich anders (z.B. durch den Hundeführerschein) gelöst werden müsste – und die „Problematik“ auf dem Rücken einiger weniger Menschen (und ihren Hunden) ausgetragen wird.
Mit den sogenannten Kampfhunderassen an sich habe ich kein Problem, wenngleich ich zugebe, dass ich beim Anblick eines Bullterriers (ich mag die moderne Optik nicht) oder Amstaffs etc. erst einmal einen kritischen Blick auf den Halter werfe (das tue ich bei DSH aber auch) – in den meisten Fällen war das bisher unauffällig und der Hund war entweder gut sozialisiert oder der Halter ist gut damit umgegangen. Viel problematischer erweisen sich häufig Begegnungen mit Hunden kleiner Rassen, die sich viel öfter als Kläffer und Leinenaggressoren erweisen und deren Halter dagegen nichts tun weil der Hund mit seinen paar Kilos ja problemlos festgehalten werden kann (dass das den Hund stresst, ist den Leuten wohl nicht bewusst). 🙁