- Für das Leben lernen wir
- Komische Signale – hilfe, ich trau mich nicht
- Entdecke die Langsamkeit
Lalalalalaa schnellschnellschnell click eaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaasy
Hilfe, ich trau mich nicht
Gerade im Markertraining haben wir viele Signale, die in der „normalen“ Hundeszene noch nicht so bekannt sind. Die intermediäre Brücke, das Ankersignal, das Entspannungssignal oder die „Zeigen und Benennen“-Signale sind z.B. noch wenig bekannt. Da könnt ihr schon mal komische Blicke oder sogar dumme Sprüche ernten, wenn ihr sie in der Öffentlichkeit anwendet. Das ist natürlich ein wenig gewöhnungsbedürftig.
Aber diese Signale verbessern die Kommunikation mit eurem Hund – und das ist eindeutig wichtiger, als fremde Menschen nicht verwundern zu wollen. Ihr müsst nicht verteidigen, was ihr da macht. Erklärt es nur, wenn Leute freundlich interressiert fragen, ansonsten reicht ein freundliches „Das haben wir in der Hundeschule so gelernt.“ o.ä.
sSignale machen die Kommunikation eindeutig
Ihr übt die Signale, weil sie die Kommunikation mit eurem Hund eindeutig machen. Weil sie eurem Hund helfen, seine Umwelt besser zu verstehen und sie dazu beitragen, dass er sich sicher und glücklich fühlen kann, weil die Signale mit ganz bestimmten Konsequenzen verknüpft sind.
Signale sind nicht wie wie Briefmarken, die ihr in ein Album steckt, nur um sie zu haben und bei Gelegenheit anzugucken oder herzuzeigen. Das gilt besonders für Signale, die dem Hund helfen, mit schwierigen Situationen besser zurecht zu kommen, wie Entspannungssignal z.B. oder „Zeigen und benennen„-Signale.
Habt keine Angst, eurem Hund einen anderen Hund anzukündigen, der gleich um die Ecke geschossen kommt, auch wenn ihr im Training zu dieser geringen Distanz noch nicht vorgedrungen seid.
Singt Euer Entspannungssignal um euren Hund wieder ein bisschen herunterzuholen, auch wenn der Passant komisch guckt und der Hund vielleicht nur ein winzig kleines bisschen entspannter wird. Auch dieses winzige bisschen ist für den Hund spürbar und gibt ihm die Chance zu lernen: „Du kannst dich auch in Anwesenheit von aufregenden Sachen entspannen“. Beim nächsten Mal klappt das dann noch besser, weil das Entspannungssignal durch weiteres Aufladen besser konditioniert ist und er zusätzlich diese Alltagserfahrung damit gesammelt hat.
Pro Tierversuch – testet eure Signale!
Es ist richtig und wichtig, Signale so zu üben, dass der Hund möglichst keine Fehler machen muss. Aber ab und an solltet ihr geübte Signale dann auch im realen Leben in neuen Situationen testen. Denn wenn ihr zu vorsichtig seid, macht ihr vielleicht nur sehr langsam Fortschritte. Das kann sehr frustrierend sein, für Mensch und Hund.
Stellt Euch solch einen Test wie eine Frage an Euren Hund vor: „Kannst Du in dieser Situation ’sitz‘? Setzt er sich, ist die Antwort ja. Setzt er sich nicht, wisst ihr, dass ihr noch Trainingsbedarf habt, um dieses Trainingslevel zu erreichen. Beides ist ein Wissenszugewinn. Es geht nicht darum, dann etwas „durchzusetzen“ oder dieses Signal dann dort sofort zu drillen. Es ist einfach eine Information über den Trainingsstand.
Oh ja, insbesondere das Ankersignal beim Rückruf war mir zu Anfang echt peinlich. Eben weil’s so laut und lang gerufen wird, wenn der Hund weit weg ist.
Wenn ich aber sehe wie der Hundemann mit großer Begeisterung nochmal nen ordentlichen Zahn zulegt, sobald das Ankersignal ertönt, dann ist mir das die komischen Blicke der anderen Leute tausendmal Wert.
Aus genau diesem Grund empfehle ich schon, die Signale „alltagstauglich“ zu wählen. Ein „eeeaaaaaassy“ käme mir selbst in brenzligen Situationen recht schwer über die Lippen. Stattdessen ist es ein „ist guuuut“.
Ich hatte beim Crispino: Crispiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinoooooooooooooooooooooooooo
– wieso, so heißt der halt…. 😉
Na, da fühle ich mich ja mal angesprochen…
Mein Ankersignal ist übrigens eine Handbewegung, das ist manchen Menschen vielleicht nicht so peinlich: Hand flach, und auf den Bauch legen, dann den Arm immer wieder zur Seite ausstrecken und wieder einklappen und die Hand auf den Bauch. Mein Hund hat einen großen Radius, aber das sieht sie auch noch, wenn der Wind ein verbales Signal schon verweht hat. Klappt Spitzenmäßig, sie beschleunigt noch, wenn sie die Armbewegung sieht.
Ich trickse da manchmal auch ein wenig:
Z.B. wenn mir ein aversiv arbeitender Hundehalter entgegenkommt. Da merke ich immer (leider erst nach der Situation), dass ich dann besonders hohe Erwartungen an meinen Hund habe. Ich vermute, dass ich nicht möchte, dass meine Arbeitsweise (ich arbeite nur nonaversiv, mit Marker, etc.) dafür verantwortlich gemacht wird, dass mein Hund gerade nicht perfekt „hört“. Dabei ist es völlig überzogen, von meinem Hund zu erwarten, mit Blick auf mich perfekt an der Leine zu laufen, während ihm ein Hund mit Stachler entgegenkommt, der gerade Aggressionsverhalten uns gegenüber zeigt. Vor allem, wenn es der dritte des Spaziergangs ist, haben mein Hund UND ich unsere Impulskontrolle oft schon aufgebraucht. 🙁
Deshalb am Besten für mich persönlich in schwierigeren Trainingssituationen: Dem Hund ein Alternativverhalten anbieten, weil das von MIR ein Alternativverhalten verlangt! Der Hund kann z.B. in etwas Abstand super sitzen und zeigen&benennen spielen, ich kann beweisen, die Methode klappt super, und wir beide haben etwas, was uns selbstbewußt und sicher durch die Situation kommen läßt.
Praktisch positives Training für uns beide. Ich bekomme nur keine Kekse in der Situation, fällt mir gerade auf… ;-(
Meiner Erfahrung nach sind es übrigens oft die mit den ‚doofen Sprüchen‘, die so tun, als ob ein guter Rückruf Schicksal wäre. Oder sie behaupten, Vertrauen in Notsituationen wäre das Gleiche, wie ein durch Schmerzen durchgesetztes Sitz-Signal.
Da kommt dann meist schnell die Gelegenheit, mit einem lockeren Spruch durchscheinen zu lassen, dass einem die eigenen Methoden weniger peinlich sind, als ein Verhalten des Hundes über Schmerzen und Einschüchterung zu unterdrücken, und dann mit den Nebenwirkungen leben zu müssen…
Gott sei Dank war mir schon immer egal, was andere denken. Spätestens dann, wenn mein Hund dem Hasen nicht hinterherläuft und ich nicht Gift und Galle spucken muss oder mein Hund sich bei Hundesichtung entspannt, obwohl er gerade wirklich vom anderen Hund zusammengestaucht wird und der an der Leine ausrastet, sind die Leute still – oder ich sehe sie ein paar Wochen später nachahmend mit Keksen und „Ist ja gut“ an ihrem Hund arbeiten. 🙂
Wobei ich fairerweise dazu sagen muss, dass ich gar nichtmitkriege, wenn die anderen was sagen, weil ich mich auf meinen Hund in diesem Moment konzentriere…….
und wenn ein Spruch kommt, dann eher „Wofür bekommt der eine Belohnung, der hat doch gar nichts gemacht!?“
– Eben genau deswegen kriegt er das, weil er nichts getan hat 😉 (natürlich hat er was getan, wie sich hinsetzen, sich umorientieren oder beobachten, aber ja ^^)
Ich kriege das auch nicht mehr so mit, weil ich mich dann auch voll auf den Hund konzentriere, aber ich konnte das nicht von Anfang an. Ich hatte auch erstmal den Bedarf, zu erklären, was ich da mache und warum. Aber leider wird das halt oft bestenfalls belächelt, schlimmstenfalls wird man beschimpft. Deshalb mache ich das nicht mehr.
Oh je!! Warum beschimpft, wenns doch offensichtlich hilft?
Aber dass ich weniger erkläre, das kenn ich auch, da ich mir erlaubt habe, jemanden darauf hinzuweisen, dass das momentane Vorgehen kontraproduktiv ist. Eine menschenfreundliche Hündin, die ihre Zuneigung anderen Hundehaltern schenkt, sollte davon abgehalten werden, alsow urde sie zum Besitzer gerufen und dort musste sie Strafsitzen.
Als ich dann erklärte, was das wohl beim Hund auslöst, wurde ich nur angefahren, dass alle in der Umgebung bei Problemen zu ihr kommen, lalalalalala und die andere meinte, dass das wohl bei meinen Shibas so funktioniere, denn die ticken anders, aber bei „normalen Hunden“ geht das schon.
Als ich vor rund 15 Jahren anfing vegetarisch zu essen, wurde ich auch angegiftet. Ich tue es heute noch und brauche das nicht zu erklären, außer es wird um eine Erklärung gebeten. Dabei habe ich niemandem etwas weggenommen …
Bei der Hundeerziehung greift, denke ich, das gleiche System. Wenn ich der positiven Erziehung zustimme, muss ich das, was ich bisher getan habe, in Frage stellen und vielleicht sogar falsch finden. Das erfordert kritisches Nachdenken über sich selbst und dazu ist nicht jeder fähig und/oder willens.
Man muß ja auch net unbedingt wie ne Bekloppte durch die Gegend laufen und lalalalala schreien. Da tut´s ein einfaches freudiges „Jawooooll, sooo ist, fein, super….“, während der Hund schon herläuft (oder sobald er auf den Abruf hin nur den Kopf zu mir dreht), ebenfalls, wenn nicht besser – und das arme Gegenüber muß net gleich die Männchen mit den weißen Jacken holen 🙂 Erfüllt denselben Zweck, ist aber nicht ganz so peinlich.
Oder ein „ruhhhhig….“ statt des seltsam gesungenen eeeeeeasy….. Bei uns hilft ein „schschschschsch……“ super, besonders wenns grad nach lecker Rehlein duftet im Wald. 🙂
Oder ein „Ja“ statt eines Klick unterwegs.
Wer also Angst hat, sich zu blamieren, der kann ja das Ganze an seine Bedürfnisse adaptieren, und öffentlichkeitstaugliche Kommandos nehmen.
Und wenn die Trainer das auch genau so vermitteln würden, würd´s vielleicht der Ein oder Andere mehr anwenden – nur mal so als Tip……
da mir oft aufgefallen ist, das es verpöhnt ist seinen hund auch mal zu bitten,habe ich mir den spaß gemacht,und meine ib lautet somit:bitte,bitte,bitte-danke— na diese blicke müßt ihr euch mal vorstellen.
aber da steh ich drüber.
mein anker lautet :zack,zack,zack-du sack— (hatte ich bei willi wollmatinge gelesen und promt übernommen)