- Schleppleine
- Kontakt-Training
So, Schleppleine ist gekauft, das Aufwickeln der Leine hast du geübt, jetzt also zu den ersten Übungen mit Hund.
Ich seh‘ dich nicht
Sind Hunde an der Leine, neigen sie häufig dazu, die Hundehalterin zu ignorieren. Sie spüren ja durch die Leine, dass da am anderen Ende jemand ist.

Deshalb muss der Hund im ersten Schritt zuerst einmal lernen, eigenständig Kontakt zur Hundehalterin aufzunehmen.
Umgebung ohne Ablenkungen
Wie immer im Training beginnen wir in einer ablenkungsarmen Umgebung, d.h. an einem Ort, an dem keine RadfahrerInnen, JoggerInnen oder andere Hunde zu erwarten sind.
Du kannst in den Übungseinheiten die Länge der Leine variieren, am Anfang des Trainings ist es oft geschickter, mit einer kürzeren Leine zu üben. Es ist wichtig, viele Möglichkeiten zum Clicken und Belohnen zu finden.
Mache dir einen Knoten in die Leine, um zu markieren, bis zu welchem Punkt du dem Hund Raum gibst.
Trainingsviereck
Suche dir ein Trainingsgelände, auf dem du dir ein Trainingsviereck denken kannst mit ca. 20m Seitenlänge.
Im ersten Schritt des Trainings läufst du auf den Seiten des Vierecks. Kommt der Hund, gibt es Click & Belohnung, danach wird der Hund wieder mit „Lauf“ freigegeben.
Hüpft der Hund aufgeregt um dich herum, reagierst du nicht, sondern gehst einfach weiter. Aber wenn der Hund ruhig bei dir läuft (das kann ruhig etwas vor oder hinter dir sein), gibt es einen Click und Belohnung.
Manchmal dauert es eine Weile, bis der Hund Kontakt aufnimmt – einfach abwarten. Auch an den Eckpunkten des Vierecks machst du kurze Pausen und wartest.
Kommt der Hund, gibt es Click und Belohnung. Kommt er nicht, dann läufst du nach ein bis zwei Minuten weiter.
Rückorientierung
Es lohnt sich, geduldig zu warten und die kleinste Rückorientierung belohnen. Das muss keine große Bewegung sein, es reicht schon eine Bewegung der Ohren.
Auch wenn der Hund lieber woanders hin möchte, wartest du einfach ab.
Trainingsplan
Diese Übung machst du in den nächsten Wochen täglich zweimal. Wenn du mit einem Welpen trainierst, dann übst du ungefähr 5 Minuten, bei einem Junghund ab 5 Monaten kannst du 10 bis 15 Minuten trainieren und bei älteren Hunden ca. 15 bis 30 Minuten.
Ablenkungen einbauen
Orientiert sich der Hund gut an dir, steigerst du die Ablenkung nach und nach.
- Wiese ohne Ablenkung: 2 bis 3 Wochen
abgelegen, keine freilaufenden Hunde
- Wiese mit leichter Ablenkung: 2 bis 3 Wochen
in der Ferne RadfahrerInnen, SpaziergängerInnen
- Wiese mit mittlerer Ablenkung: 2 bis 3 Wochen
- Wiese mit großer Ablenkung: 2 bis 3 Wochen
Andere Hunde und Menschen in der Nähe, Parkplätze usw.
Die Ablenkung wird immer dann gesteigert, wenn der Hund den Kontakt zu dir hält. Gehe nicht zu früh zum nächsten Schritt über. Hier ist es wirklich sehr wichtig, sich Zeit zu nehmen.

Trainingstagebuch
Im Training nimmst du oft die Trainingsfortschritte nicht mehr wahr. Vielleicht hast du manchmal das Gefühl, es geht einfach nicht weiter.
Da hilft es sehr, ein Trainingstagebuch zu führen. Schreibe jeden Tag auf, was ihr gemacht habt, welche Fortschritte es gibt. Wenn dann mal wieder einer der Tage kommt, an dem du verzweifelst, dann mache eine Pause und lies im Tagebuch. Das zeigt dir, dass ihr doch schon gut vorangekommen seid.
*Die Zeichnung des schreibenden Hundes ist von Heinz Grundel.
Kommt mir irgendwie bekannt vor… Aaah ja- D.Dikeman Command Performance (anno 1990) in weichgespült. Das Training eines ignoranten Hundes beginnt mM nach mit Veränderungen im Lebensumfeld des Hundes (Regeln und Management) ansonsten kann man ewig im Viereck laufen…
Ich habe zwei Hunde die gerne mal hinter Rehen oder Hasen her flitzen 😈 und nutze die Zeit der leinenpflicht in Niedersachsen für training an der Schleppleine. Muss ich mit den beiden wirklich 2x pro Tag 30 Minuten im Viereck laufen? Ich habe bisher immer beim normalen gehen die rückorientierung und einhalten des leinenradius belohnt.
Im nächsten Artikel der Serie schreibe ich was dazu 😀
Manchen Menschen fällt es leichter, in einem festen Rahmen zu üben – das wäre das Viereck. „So, jetzt übern wir.“
Aber natürlich kannst du auch im Laufen die Rückorientierung belohnen, immer mal wieder stehenbleiben und warten usw. Und dazu dann parallel den Rückruf trainieren.
HundehalterInnen, die ganz frisch anfangen, haben mit der „freien“ Rückorientierung oft Schwierigkeiten.
Ich kann halt nicht alles in einen Artikel reinpacken. 🙂