Was tun, wenn der Hund Angst vor dem Staubsauger hat und ausflippt?
Aus der Ferne betrachtet

Wir beginnen mit dem Training in sicherer Entfernung zum ausgeschalteten Staubsauger.
„Sichere Entfernung“ ist der Abstand, den der Hund aushält, ohne sich über den Staubsauger aufzuregen.
Belohnen
Die Leckerchen nach dem Click werden HINTER oder direkt VOR den Hund geworfen.
Auf keinen Fall sollten die Leckerchen in Richtung Staubsauger geworfen werden, weil wir den Hund damit in einen Konflikt bringen: er möchte gerne das Leckerchen haben, aber er möchte nicht näher an den Staubsauger ran. Das macht ihm einen Riesenstress und unter Stress kann hund nicht besonders gut lernen.
Click for Blick
Jeder Blick zum Staubsauger hin wird geclickt und mit supertollen Leckerchen belohnt, die
- hinter den Hund oder
- neben den Hund geworfen werden.
Es wird auch immer wieder ein Leckerchen aus der Hand gefüttert.
Das wird oft wiederholt. Je nachdem, wie sicher sich der Hund fühlt, gehst du, wenn der Hund das Leckerchen aufnimmt, einen halben Schritt näher zum Staubsauger hin. Der Hund soll die Bewegung hin zum Staubsauger nicht sehen.
Die Aufmerksamkeit teilen
Parallel dazu werden normale Clickerübungen mit dem Hund gemacht: alles, was der Hund super kann und gerne macht, ist hier geeignet.
Das Abfragen von bekannten Übungen (Targetübungen sind immer gut) gibt ihm Sicherheit und zieht Aufmerksamkeit vom bösen Staubsauger ab. Der Hund muss seine Aufmerksamkeit teilen und kann den Staubsauger nicht mehr mit voller Kraft doof finden.
Die Entdeckung der Langsamkeit*

Die Annäherung an den Staubsauger sollte nicht stetig nach vorne gerichtet sein, sondern eher nach dem Motto: „Zwei Schritte vor und drei zurück“.
Der Hund kann sich so entspannt in seinem eigenen Tempo an den Staubsauger annähern.
Vielleicht kannst du den Staubsauger am Schluss sogar als Target einsetzen.
Jetzt wird’s laut
So, der ausgeschaltete Staubsauger ist kein Problem mehr. Jetzt machen wir die Übung bei eingeschaltetem Staubsauger.

Ganz wichtig: wir fangen wieder mit großer Entfernung an. Also, Staubsauger so weit weg, wie die Wohnung es zulässt und mit dem Hund eine Übung machen. Während dieser Übung schaltet eine Helferin in dem anderen Zimmer den Staubsauger ein.
Der Hund ist durch die Übung abgelenkt und wenn der Lärm weit genug entfernt ist, wird der Hund wahrscheinlich nur kurz aufhorchen und dann weiter arbeiten.
Und jetzt wiederholst du die Annäherung an den Staubsauger, so wie du es auch schon bei ausgeschaltetem Motor gemacht hast.
Achte genau auf deinen Hund: er soll sich immer im Wohlfühlbereich, in seiner Komfortzone befinden.
* Das ist der Titel eines Buches von Sten Nadolny, hat zwar überhaupt nichts mit Hunden und Training zu tun, ist aber trotzdem ein tolles Buch.
Frage: Wieso den Blick RICHTUNG Staubsauger klickern? Ich belohne gerade das Wegschauen von dem bösen Ding, das ja unbedingt maximal verbellt und bekämpft werden muss …..
Das genau ist ja eines (!) unserer Themen. Hab eben schon direkt unterm Text gefragt: WARUM das Angucken klickern?
Weil du so (relativ) sicherstellen kannst, dass der Hund das Gute auch tatsächlich mit dem „Bösen“ verknüpft und du so richtig gegenkonditionierst. Wenn Du „Weggucken“ belohnst, wird die Gegenkonditionierung vermutlich ehr nicht greifen.
Aus meiner Sicht spricht aber nichts dagegen, beides zu machen. Denn das eine ist klassische Gegenkonditionierung, das andere operante Gegenkonditionierung = Hund lernt eine Strategie mit dem Bösen Dings fertig zu werden. Meine haben die Strategie: wird gesaugt, geh ich einfach woanders hin. Klappt in einer großen Wohnung gut, in einer kleinen eignet sich die klassische Gegenkonditionierung besser, wenn der Hund nicht (weit genug) ausweichen kann
Weil damit der Staubsauger zur Ankündigung von positiven Dingen für den Hund wird, Christiane.
.. und sich damit auch die emotionale Bewertung des Staubsaugers ändert.
Außerdem ließe sich hier mit einem gut aufgebauten Entspannungssignal arbeiten, greift ebenfalls auf der Emotionsebene.
DANKE an euch alle … wir arbeiten dran …
Mein Hund kommt aus einem Züchterhaushalt, wo alle Hunde den Staubsauger anbellen. So fing auch der Welpe sofort damit an. Nachdem ich den Staubsauger geclickert habe, freut sich der Hund nun auf unser Staubsaugerspiel. Den Clicker brauchen wir schon lange nicht mehr, aber ein paar Leckerchen werden wohl auch weiterhin fliegen.