Viele Hunde finden die Leine beim Rausgehen großartig, denn sie kündigt „draussen sein“ an. An der Leine zu gehen ist für sie aber oft frustrierend.
Meistens laufen Hunde viel schneller als Menschen gehen – also müssen sie ihr Tempo runterdrosseln. So wird die Leine innerhalb weniger Meter vom Lustobjekt zum Frustobjekt.
Leinenzwang
Mit wenigen Ausnahmen kommen Hunde heutzutage um das „an der Leine gehen“ nicht mehr herum. In den Städten muss man inzwischen Freilaufflächen mit der Lupe suchen und auf dem Lande gibt es (Bundeslandabhängig) im Frühjahr monatelangen Leinenzwang wegen der Brut- und Setzzeit der Wildtiere.
Leinenlust oder Leinenfrust
Da wir keinen Knopf haben, Gesetze mal eben auszuschalten, können wir am Leinenzwang so schnell nichts ändern. Allerdings haben wir die Macht, diesen Zwang als als solchen zu empfinden – oder eben auch nicht.
Wer sagt denn, dass „Gehen an der Leine“ langweilig, einschränkend, unauslastend etc. sein muss? Warum denken wir, dass Hunde und Menschen beim an der Leine gehen keinen Spaß haben?
Eigentlich ist das doch nur eine Vorstellung, die wir uns selber irgendwann davon gemacht haben.
Nebenwirkung des Leinenfrusts
Hunde drücken diesen Frust durch mehr oder weniger starkes ziehen oder vielleicht sogar als Leinenpöbeln aus. Doch nicht nur die Hunde leiden unter Leinenfrust. Wir Menschen auch.
Wie erkennt man Leinenfrust bei Hundhaltern? Vielleicht an den vielen Leinenrucken, die man leider immer noch überall sehen kann? Oder durch das ständige „Gegeneinander“ – wenn der Hund steht und schnüffelt, wird er weiter gezerrt, wenn er schneller läuft als gewünscht, wird er zurückbeordert. Oder durch ableinen obwohl es nicht erlaubt ist, bzw. nicht wieder anleinen, wenn es nötig wäre?
Freilauf-Ersatz-Training
In meiner neuen Serie möchte ich mit Euch Wege aus dem Leinenfrust in die Leinenlust finden. Dazu üben wir natürlich mit vielen Trainingsspielen „An lockerer Leine gehen“.
Aber wir werden auch erforschen, was man eigentlich alles an der Leine machen kann, was sowohl Hunden und Menschen Spaß macht.
Es ist genau das Problem, dass wir Menschen die Leine als Einschränkung und Frust ansehen!
Statt von Anfang an das Gehen an lockerer Leine positiv aufzubauen, wird der Hund laufen gelassen, weil es so „einfacher“ ist, weil er sonst zieht, weil er an der Leine pöbelt ….
Natürlich ist es toll seinem Hund Freilauf zu gönnen, aber wir sollten die Leine nicht nur als negativ ansehen. Sie gibt unseren Hunden Sicherheit in schwierigen Situationen und sie signalisiert unseren Mitmenschen Kontrolle und sorgt so für ein besseres Miteinander von Hundehaltern und Nichthundehaltern.
Ich freue mich auf tolle, neue Anregungen für noch mehr Spaß an der Leine!
Danke, Marmarla, genau das denke ich auch.
Viele Halter haben auch so einen Frust mit dem an der Leine gehen, dass z.B. die Hürde „Anleinen, weil z.B. anderer angeleinter Hund entgegen kommt“ so hoch ist, dass sie es im Zweifel lassen. Oder dass sie den Hund jagen lassen, weil der Hund sonst wie eine Dampflock an der Leine zieht, etc…
Ich merk das auch an mir selber: wenn ich nur mal kurz zum Pippimachen rausgegangen bin und meine Hunde problemlos laufen lassen könnnte, wenn da nur der andere Halter mit seinem angeleinten Hund (zu dem man seinen auch auf keinen Fall hin lassen sollte) nicht wäre – dann bin ich auch erstmal genervt.
Bis mir einfällt, dass ich dann eben was anderes lustiges machen könnte – nur eben nicht das, was ich mir vorgestellt hatte 🙂
Find das Thema toootal klasse und freue mich schon total drauf!
Das klingt wirklich spannend, darauf freue ich mich. Vor allem auch, da ich einen „nur selten von der Leine“ Hund habe, der sich ziemlich für Rehe und Krähen interessiert… Außer Suchspielen und Balancierübungen (so viele Mäuerchen oder Poller hat es bei uns nicht) gibt es noch die „Frauchen verheddert sich in der Leine“ Übung, wenn ich Slalom oder andere Tricks üben lasse 😀
Außer Mauern und Pollern gibts doch noch mehr. Bäume, Baumstümpfe, umgestürtze Bäume… Hydrantendeckel, Zäune, Parkbänke. Obi ist auch einer, der hauptsächlich an der Leine läuft. Irgendetwas gibt es immer, das man in einen Spaziergang mit einbauen kann, um Spaß auch an der Leine zu haben… haltet die Augen offen 🙂
genau das brauchen wir gerade für liza! freue mich sehr auf die reihe 🙂
Ich hab dem Welpen mühsam beigebracht an der Leine eben nicht auf der von mir abgewandten Seite um Bäume herum zu laufen. Nun ist er ziemlich irritiert, wenn er ein Hindernis an der Leine von mir weg umrunden soll. Insbesondere dann, wenn ich dann ansatzweise hinterher laufe um die Leine hinterher zu führen.
Da ich ziemlich viel in leinenpflichtigen Gebieten unterwegs bin, bemühe ich mich die Spaziergänge interessant zu gestalten. Aber Clickern mit Flexi – da hab ich einfach eine Hand zu wenig. Und der nette „Leinensalat“ verhindert einige Übungen.
Viele Grüße
Elke
Liebe Elke,
ich habe es so gelöst, dass ich fürs Umrunden von Bäumen, Pfosten uä ein Kommando eingeführt habe. Das klappt nach einiger Zeit sowohl an der Leine als auch ohne sehr gut.
Außerdem haben meine Fellnasen gelernt, wenn die Leine nur am Geschirr befestigt ist dürfen sie Spaß haben – ob nun mit mir oder halt mal nur schnüffeln und „Zeitunglesen“.
Müssen sie zB. in der Stadt mal ordentlich neben mir gehen, schnalle ich das andere Ende der Leine an ein bequemes, breites Halsband – dies ist mit der Zeit für sie zu einem Signal geworden.
warum überhaupt flexi? wäre da erstmal meine frage.. ist kein angriff, monk brauchte das mistding auch das erste jahr.
Du brauchst doch nicht unbedingt einen Clicker, Elke, sondern kannst auch ein Markerwort nehmen.
Stimmt, bei manchen Beschäftigungen an der Leine kommt es schnell zu Leinensalat und man muss erst mal ein bißchen das Handling üben und das ist auch Bestandteil der Serie 😉
Manchmal hilft es, entgegen der Intuition, eine noch längere Leine zu nehmen und sie am Ende festzuhalten – dann liegt sie nämlich zum Großteil auf der Erde und man kann notfalls auch mal drauf treten – so kann man sogar Slalom durch die Beine ganz gut üben.
Ich bediene Leine und Clicker mit einer Hand und habe so die andere frei zum Leckerchen geben oder Leine enttüddeln ;). Alternativ kann man aber auch problemlos einen verbalen Marker einführen, z.B. einen Zungenschnalzer oder ein kurzes, knackiges Wort, wie YES, YEP, TACK, oder CLICK.
(Martina)
Grundsätzlich habe ich für das von mir entfernte Umrunden von Bäumen auch ein Kommando. Aber es fiel schon meinem vorherigen, ausgebildeten Hund schwer es mit Leine auszuführen – da war auch er irritiert, weil das andere Training eben dagegen steht. Mein jetziger junger Hund führt dieses Kommando aber auch ohne Leine noch nicht sicher aus – mit Leine ist er völlig durch den Wind. Der Herr ist ein bißchen denkfaul.
Mit Markerwort funktioniert bei uns nicht so gut.
Der Hund trägt nur Geschirr. Ein breites Halsband ginge, dank üppiger Halskrause, gar nicht – flutscht der Hund raus und damit im Stadtbetrieb für mich undenkbar.
Warum Flexi? Weil wir ca. 90 % unserer Spaziergänge an der Leine absolvieren und der Hund sich auch dabei ein bißchen bewegen können soll. Schleppe kommt nicht infrage – zuviele Kothaufen.
Ich denke du hast mich falsch verstanden: im Stadtbetrieb sollst du deinen Hund natürlich nicht AUSSCHLIEßLICH am Halsband führen!
Ich führe meine Beiden auch in der Stadt weiterhin am Geschirr, schnalle jedoch zusätzlich den zweiten Karabinerhaken der verstellbaren Leine ans Halsband. Dadurch verkürze ich die Leine und da meine Fellnasen gelernt haben an lockerer Leine zu gehen, habe ich sie näher bei mir ohne sie unterordnungsmäßig „bei Fuß“ gehen lassen zu müssen.Außerdem ist dies mit der Zeit zu einer Ankündigung geworden, dass wir jetzt mal ein Stückchen „ordentlich“ gehen müssen, ohne schnüffeln und so.Dadurch sind sie dann auch nicht frustriert.
Ach so, daß mache ich auch bzw. habe es auch eine Zeitlang gemacht als Herr Jungspund etwas „schwierig“ in bestimmten Situationen war.
Aber das ist nix für die normalen Spaziergänge. Meine normalen Spaziergänge sind ein Mix aus Bahnfahren, Stadt und Park. Viele Bäume und Laternen im Weg. Der Hund hat einfach gelernt, daß sich angeleint nix zwischen mir und ihm befinden soll – auch wenn zwischen uns 8 m liegen -, sonst ist ein laufen nicht möglich. Ich „führe“ meinen Hund nicht an der Flexi, sondern er kann sich innerhalb der Leinenreichweite bewegen wie im Freilauf – nur die „Nabelschnur“ darf sich eben nicht verheddern. Da gibt es auch kein Kommando für – das ist einfach ein „Gesetz“.
Nur das ist der Grund dafür, daß der Hund irritiert ist, wenn ich ihn dann auffordere dieses Gesetz „zu brechen“.
finde ich gut, das Gesetz. Wenn Deinen Hund das irritiert, und Du Dir ja auch Dein vorheriges Training nicht durcheinanderbringen möchtest, dann lässt Du eben nichts umrunden. Es gibt ja noch genügend anderen Sachen, die man unterwegs anstellen kann 🙂
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